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SAIDI-Wert: Was ist denn das?

Der SAIDI-Wert stellt die durchschnittliche Unterbrechungsdauer in Stromversorgungssystemen dar. Er ist wesentlich für die Bewertung der Versorgungsqualität von Netzbetreibern. Fabian Sutter, DHBW-Student im Bereich Elektrotechnik bei der naturenergie netze GmbH, hat sich in einer Projektarbeit mit dem SAIDI-Wert beschäftigt.

 

Der SAIDI-Wert ist in aller Munde. Was hat es damit auf sich?

Fabian Sutter: SAIDI steht für „System Average Interruption Duration Index“. Er ist der wichtigste Indikator für die Zuverlässigkeit von Stromversorgungssystemen. Außerdem ist er eine sehr wichtige Kennzahl für Netzbetreiber. Ein niedriger SAIDI-Wert bedeutet, dass Stromausfälle seltener auftreten und kürzer dauern, was für Verbraucher und Unternehmen von großer Bedeutung ist.

 

Was bedeutet das konkret?

Der SAIDI-Wert gibt die jährliche Stromunterbrechung im Nieder- und Mittelspannungsnetz an. Ein jährlicher Bericht deutscher Übertragungsnetzbetreiber enthält Zeitpunkt, Dauer, Ausmaß und Ursache der Versorgungsunterbrechung. Der daraus ermittelte Wert gibt die durchschnittliche Versorgungsunterbrechung je angeschlossenem Letztverbraucher in der Niederspannung – bzw. bei der installierten Trafoleistung in der Mittelspannung – in Minuten an. Eingerechnet werden nur Störungen, die länger als drei Minuten dauern. Knapp 80 Prozent des SAIDI-Werts bestehen aus Mittelspannungsstörungen.

Für den Wert gibt es zwei Berechnungsmethoden. Er setzt sich aus den folgenden Störungsanlässen zusammen:

  • Atmosphärische Einwirkungen, zum Beispiel durch Stürme, Regen und Gewitter

  • Einwirkungen Dritter, zum Beispiel durch Baggerarbeiten, Kräne oder Tiere

  • Zuständigkeit des Netzbetreibers, zum Beispiel durch Montagefehler oder Betriebsmittelversagen

  • Rückwirkungsstörungen, zum Beispiel durch Störungen in benachbarten Netzgebieten

  • Geplante Versorgungsunterbrechungen

Besondere Ereignisse wie Naturkatastrophen, Anschläge oder behördliche Anordnungen zählen zu den höheren Gewalten. Diese sind Sturmereignisse ab einer Windstärke von 10 Beaufort, außergewöhnliche Hochwasser oder Erdbeben. Weiterhin zählen Terroranschläge, Kriege und Abschaltungen aufgrund der Anordnung von Behörden zum Schutz der öffentlichen Sicherheit dazu.

Welche Auswirkungen hat der Wert im Detail?

Der SAIDI-Wert wird jährlich mit dem Durchschnittswert aller Netzbetreiber in Deutschland verglichen. Er dient damit als Maßstab für die Qualität der Dienstleistung eines Netzbetreibers. Flächennetzbetreiber mit großem Waldanteil und langen Fahrtwegen haben es dadurch schwerer, sich mit dem Bundesschnitt zu messen.

Je besser der SAIDI-Wert ist, desto höher ist die Kundenzufriedenheit und desto mehr kann das Unternehmen profitieren. Umgekehrt kann ein schlechter SAIDI-Wert negative Auswirkungen auf das Image und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens haben.

Wenn ein Netzbetreiber besser abschneidet als der Bundesschnitt, erhält er eine Bonuszahlung auf die festgelegte Erlösobergrenze. Falls er schlechter ist, wird von dieser Erlösobergrenze ein entsprechender Betrag abgezogen.

Der SAIDI-Wert ist auch im Bereich der Netzkonzessionen bedeutend. Ein Netzbetreiber mit einem niedrigen SAIDI-Wert schneidet bei der Vergabe von Konzessionen besser ab.

 

Wie können Netzbetreiber den SAIDI-Wert verbessern?

Jeder Netzbetreiber hat unterschiedliche Gegebenheiten wie den Verkabelungsgrad und die Topografie. Wir haben im ED-Netze-Stromnetz aufgrund der ländlichen Region zum Beispiel einen wesentlich höheren Freileitungsanteil als in einer Großstadt, wo fast alle Leitungen im Boden verlegt werden.

Um den SAIDI-Wert zu verbessern, müssen Netzbetreiber ihre Netzinfrastruktur, das Gelände und die bereits vorhandenen Technologien analysieren und dann eine Strategie entwickeln. Beispielsweise durch eine Analyse der Störungen der Freileitungen ist es möglich, besonders gefährdete Freileitungskabel durch Erdkabel zu ersetzen.


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