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Seit 80 Jahren im Dienste der Kunden

80 Jahre Messen, Prüfen und Testen – die Mitarbeiter der Prüfstelle EBW 61 nehmen es ganz genau, wenn ein Stromzähler oder Spannungswandler auf ihrem Tisch landet. Das Qualitätsbewusstsein ist hier besonders ausgeprägt, denn als Vertreter des Mess- und Eichwesens übt das Team um Prüfstellenleiter Martin Reinacher eine hoheitliche Tätigkeit aus.

Alle in der Abteilung fühlen sich dem Verbraucherschutz verpflichtet und so ist es für Martin Reinacher nur folgerichtig, dass bei einer Befundprüfung der Kunde dabei sein darf. „Die Menschen sind kritischer geworden und das ist gut so“, sagt Martin Reinacher mit Blick auf die rund 30 Zähler, die jedes Jahr auf Wunsch der Kunden überprüft werden. Fast immer erweist sich der Zweifel an der Messrichtigkeit der Geräte jedoch als unbegründet.

Qualitätssicherung, Eichungen und amtliche Stichprobenprüfungen, die Aufgaben sind breit gestreut. Dabei untersteht die Prüfstelle EBW 61 nicht nur der Aufsicht der Landeseichbehörde Baden-Württemberg in Stuttgart, sondern ist auch Teil der naturenergie netze GmbH mit rund 290.000 Netzkunden. Seit Beginn des Rollouts moderner Messeinrichtungen sind die Aufgaben daher noch umfangreicher geworden.

Moderne Messeinrichtungen

Bis 2032 müssen alle Haushalte gemäß Messstellenbetriebsgesetz mit modernen Messeinrichtungen ausgestattet werden. Zum Stichtag 30. Juni 2020 mussten bereits 10 Prozent der alten Ferraris-Zähler gegen digitale Stromzähler getauscht sein.

Diesen Wert erreichte die naturenergie netze GmbH im Dezember 2019; inzwischen sind mehr als 47.000 Zähler ersetzt worden. Damit gehört der Netzbetreiber zu einer Minderheit von rund 20 Prozent, die dieses Ziel erreicht haben.

3 bis 4 Millionen Euro investiert die naturenergie netze GmbH jährlich in den Zählertausch. Zusätzlich zu den eigenen Mitarbeitern sind externe Dienstleister im Einsatz, um diese Mammutaufgabe fristgerecht zu stemmen. „Diese Stückzahlen könnten wir alleine nicht bewältigen“, sagt der stellvertretende Prüfstellenleiter Felix Ücker. Wurden früher etwa 4.000 bis 5.000 Zähler aus Altersgründen pro Jahr getauscht, sind es durch die Umstellung auf die zeitgemäße Technik derzeit gut 20.000 neue Zähler in derselben Zeit.

Von den modernen Messeinrichtungen profitieren in erster Linie die Verbraucher, die nun ihre Verbrauchswerte rückblickend am Zähler kontrollieren können. Und weil der Stromverbrauch jetzt in Watt angezeigt wird, können Geräte mit einem hohen Stromverbrauch schnell identifiziert werden. Die Wirksamkeit von Energieeinsparmaßnahmen lässt sich so rasch beurteilen.

Intelligente Messsysteme

Wer drei Jahre lang durchschnittlich mehr als 6.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr verbraucht, bekommt ein intelligentes Messsystem. Das sind insbesondere Gewerbekunden. Im Gegensatz zur modernen Messeinrichtung, die keinerlei Daten versenden kann, sind intelligente Messsysteme mit einem Kommunikationsmodul ausgestattet. Energieversorger und Netzbetreiber erhalten so unter Einhaltung höchster Datensicherheit automatisch die jeweiligen Verbrauchswerte.

Obwohl die intelligenten Zähler bis zu fünfmal mehr kosten als moderne Messeinrichtungen, erhalten doch alle Beteiligten einen Mehrwert. Der Messstellenbetreiber muss dem Kunden eine kostenlose monatliche Aufstellung über den Energieverbrauch und die entstandenen Kosten zur Verfügung stellen. Die Tarifpolitik wird transparenter und variable Tarife sind möglich. Die Verbrauchsprognosen sind sehr viel genauer, damit kann die Beschaffung optimiert werden.

Aussagen über einen eventuell notwendigen Netzausbau fallen sehr viel präziser aus. Auch bei der Störungssuche sind die intelligenten Messeinrichtungen extrem hilfreich. Die jährlichen Kosten für moderne Messeinrichtungen sind gesetzlich gedeckelt und betragen maximal 20 Euro. Für intelligente Messsysteme liegen die Kosten in Abhängigkeit vom Jahresstromverbrauch höher, mindestens jedoch bei 100 Euro.


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