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Zwei Schwergewichte werden ausgetauscht

Das Umspannwerk Singen erhält neue Transformatoren. Wir waren dabei und geben Euch einen Einblick in dieses komplexe Unterfangen. 

Traditionell wird Strom in großen Kraftwerken (zum Beispiel Wasserkraftwerken oder Atomkraftwerken) erzeugt. Über große Stromtrassen wird der Strom dann mit einer Spannung von bis zu 380.000 Volt auf die Reise geschickt. Je höher die elektrische Spannung, desto geringer sind die Verluste bei der Übertragung. Um den Strom zu nutzen, ist diese Spannung allerdings viel zu hoch. Deshalb sorgen auf dem Weg des Stroms immer wieder Transformatoren dafür, den Strom mit der richtigen Spannung weiterreisen zu lassen. Besonders große Transformatoren stehen in den Umspannwerken und wandeln die Spannung des dort ankommenden Stroms auf 20.000 Volt um. Von dort fließt der Strom über Ortsnetzstationen und Kabel zu den einzelnen Haushalten. Der Strom kommt mit 400 Volt bei den Haushalten an und am Ende mit 230 Volt aus der Steckdose.

Oftmals ist es allerdings so, dass die Transformatoren ihre technische Lebensdauer erreicht haben. Dann müssen sie ausgetauscht werden. So auch im Umspannwerk Singen der naturenergie netze mit dem Ziel, das komplette 20 KV Netz in Singen zu versorgen. Zudem findet eine Leistungserhöhung von 40 MVA auf 63 MVA statt. Dies ist erforderlich, da der Strombedarf im Netzgebiet ständig steigt.

Doch wie funktioniert eigentlich der Tausch eines Tansformators?
Im Umspannwerk Singen werden aktuell gleich zwei Transformatoren gewechselt.
Wir waren auf der Baustelle und möchten Euch die einzelnen Schritte gerne zeigen:

 

Vor der Trafoanlieferung mussten zwei neue größere Trafofundamente vor Ort betoniert werden. Bernhard Keller hat Sicherungsmaßnahmen am 110-Kilovolt-Schaltfeld durchgeführt.

 


 

Mitarbeitende der Montagefirma beginnen mit dem Querverzug des Transformators auf das neue Fundament.

 

 

Mittels mehrerer Hydraulikpressen wird der tonnenschwere Transformator in die Höhe gedrückt…

 

Gleichzeitig werden die Fahrschienen des künftigen Transformator-Fundaments mit einer weiteren Fahrschiene angeflanscht.

So kann der Transformator sanft auf sein neues Zuhause gezogen werden.

 

… die ihn langsam mit Hilfe von Drahtseilen in Position ziehen.

 

 

 

Diese kleinen Bremsklötze halten den Transformator in Position und sorgen dafür, dass er diese –  selbst im Fall eines Erdbebens – beibehält.

 

Über eine speziell angelegte provisorische Straße liefert ein Schwertransporter den ersten neuen Transformator an. Er wiegt 87.000 Kilogramm und stammt von der 550 Kilometer entfernten Firma Tironi in Modena, Italien.

 

Dafür muss der Tieflader zunächst auf den Zentimeter genau in die richtige Position gebracht werden.

 

 

… und bekommt anschließend Räder.

 

 

 

 

Bewegt wird der Koloss dabei durch sogenannte Greifzüge …

 

 

Nun steht der noch verpackte Transformator an seinem neuen Platz. Rechts im Hintergrund ist der zweite alte Transformator zu sehen, der bald ersetzt wird.

 

Dann wird der Transformator mit weiteren Anbauteilen, wie Hochspannungsdurchführungen, Ölausdehner und Überwachungsgeräten ausgestattet, an die Schaltanlage angeschlossen und mit der Druckführung verbunden.

Insgesamt enthält ein Transformator 19.950 Liter Mineralöl, das gleichzeitig isoliert und kühlt.
 

Allerdings müssen die beiden neuen Transformatoren noch ein wenig auf ihren Einsatz warten. Im September gehen sie dann in Betrieb.

Der Austausch der Transformatoren war zum einen wegen des Alters notwendig, zum anderen wegen eines Lastzuwachses in der Stadt Singen. Die Nachfrage von Industrie und Gewerbe ist in der Vergangenheit stark angestiegen. Deshalb verfügen die neuen Transformatoren mit 63 Megavoltampere über rund 50 Prozent mehr Scheinleistung als die alten. Dabei erfüllen sie die Vorgaben der EU-Ökodesign-Richtlinie für Leistungstransformatoren, sind rund 30 Prozent effizienter und auch noch leiser als ihre Vorgänger. Mit einer Investition von 1,6 Millionen Euro sichert naturenergie netze so die Stromversorgung der Stadt Singen für die nächsten Jahrzehnte und arbeitet gleichzeitig klimaschonender mit Blick auf die reduzierten Verluste.

 


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