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Die tritec-winsun AG nimmt Gestalt an

TRITEC und winsun sind 2022 zur tritec-winsun AG fusioniert. Die Vereinheitlichung der Arbeitsprozesse macht Fortschritte. Allerdings fehlt es angesichts des PV-Booms an Fachpersonal. Ein Interview mit Geschäftsführer Roland Hofmann. 

 

Roland, was ist 2022 in Sachen Fusion passiert?

Roland Hofmann: Das Jahr stand im Zeichen unserer Zusammenführung. Im April fusionierten TRITEC und winsun juristisch – und damit offiziell – zur tritec-winsun AG. Das war allerdings kein Riesenschritt. Denn wir gehörten ja vorher schon zur gleichen Unternehmensmutter. Außerdem waren wir durch einen gemeinsamen Einkauf und ein gemeinsames Lager schon dicht beieinander. Bereits seit Anfang 2022 hatten wir als Zwischenlösung für die Fusion eine Doppelspitze in der Geschäftsführung, bestehend aus Silvio Gely von winsun und mir von TRITEC. 

Außerdem haben wir mit der Alectron AG ein drittes Familienmitglied hinzubekommen, das nun zu integrieren ist.

 

Was ist die größte Herausforderung bei der Zusammenführung von TRITEC und winsun?

Die größte Herausforderung besteht in der Harmonisierung der Prozesse und Arbeitssysteme. Da sind wir seit mehr als einem Jahr intensiv dran. Wir wechseln zum Beispiel zu Microsoft Dynamics 365 Business Central . Den Start mussten wir aber verschieben. Anstatt am 1. Januar soll das System nun am 1. Juni starten. Wir haben allerdings schon zum 1. Februar einen Teilstart im Verkauf unternommen. Lagerführung und Einkauf bleiben jedoch bis zum 1. Juni auf SAP.

winsun hat das Update auf die neue IT bereits hinter sich. TRITEC ist noch auf der IT von Energiedienst unterwegs und wird Ende April wechseln. Die Harmonisierung der Prozesse braucht viele Ressourcen, beispielsweise zum Testen von Microsoft Dynamics 365. Da sind wir mit Hochdruck dran – neben dem Tagesgeschäft.

 

Was ändert sich vor den Kulissen, also aus Kundensicht?

Zunächst einmal: Vieles bleibt gleich. Die beiden Marken TRITEC und winsun bleiben bestehen. Ebenso die beiden Websites. Wir haben aber zusätzlich eine gemeinsame Dachseite www.tritec-winsun.ch geschaffen. Von dort gelangt man auf die beiden Marken.

„Wir haben 2022 unseren PV-Verkauf gegenüber 2021 fast verdoppelt und mehr als 1000 Anlagen verkauft."

Roland Hofmann, Geschäftsführer tritec-winsun AG

Wie ausgelastet seid ihr aktuell?

Das PV-Geschäft geht „durch die Decke“. Wegen der Energiekrise und neuer politischer Fördermodelle ist der Markt explodiert. Schweizweit wurde 2022 geschätzt 1 Gigawatt an PV-Leistung neu installiert, nach 690 Megawatt im Jahr davor. Für die nahe Zukunft geht die Branche sogar von 2 Gigawatt jährlich aus. Wir selbst haben 2022 unseren Verkauf gegenüber 2021 fast verdoppelt und mehr als 1000 Anlagen verkauft. Es gab viele spannende Projekte. Unter anderem haben wir die größte PV-Anlage der Schweiz, Migros Neuendorf, noch einmal erweitert: auf 10,7 Megawatt.

 

Habt ihr genug Personal für so viele Aufträge?

Wir haben einen Personalengpass, und da liegt unser Hauptproblem. Wir sind jetzt 130 Leute. Um alle Aufträge zeitnah zu bearbeiten, bräuchten wir circa 25 weitere Fachkräfte. Von den über 1000 Anlagen, die wir im letzten Jahr verkauft haben, konnten wir bislang nur 631 bauen. Da gibt es also einen Stau.

Der Standort Aarberg ist jetzt schon für das ganze Jahr ausgebucht. Neue Bestellungen können wir dort also erst 2024 installieren.

 

Welche negativen Auswirkungen haben die Coronapandemie und der Ukrainekrieg auf das PV-Geschäft?

Zum Teil hatten wir 2022 mit Engpässen und starken Preisanstiegen bei bestimmten Rohstoffen wie Aluminium, aber auch bei Solarmodulen zu kämpfen. Da hat sich die Lage inzwischen entspannt. Aktuell gibt es aber zum Teil noch Engpässe bei Wechselrichtern, dies wohl noch bis zur Jahresmitte. Bei manchen Speichersystemen hat es noch Wartezeiten von bis zu einem Jahr.

 

Wie geht ihr mit diesen Herausforderungen – riesige Nachfrage, Engpässe, Preissteigerungen – um?

Wir haben Maßnahmen ergriffen, um die Verkäufe zu bremsen. Wir verkaufen nicht mehr schweizweit, sondern konzentrieren uns auf das Umfeld unserer Standorte. Zum Teil lehnen wir sogar Aufträge ab.

Außerdem haben wir unsere Lagerfläche in Biel fast verdoppelt, um dort einen Sicherheitsbestand an Material aufzubauen. Das ist momentan allerdings schwierig, weil wegen der riesigen Nachfrage alles gleich weiterverarbeitet wird. Der Markt saugt das Material sofort wieder ab.

 

Vielen Dank für das Gespräch!


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