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Klaus Müller erklärt wichtige Zahlen

Adjusted EBIT, Pensionsrückstellungen, Investitionen – im Gespräch erklärt Klaus Müller, Leiter Finance + Services, wichtige Zahlen aus dem Geschäftsbericht und macht deutlich, warum der Lagebericht ein interessanter Lesestoff für Mitarbeiter ist.

Wie war das Jahr 2019 für die Energiedienst-Gruppe?

2019 war definitiv ein gutes Jahr für die Energiedienst-Gruppe. Wir haben unsere selbstgesteckten Ziele erreicht. Der Adjusted EBIT, also das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern, liegt sehr deutlich über dem des Vorjahres. Das heißt, operativ waren wir erfolgreich. Mit rund 41 Millionen Euro ist der Adjusted EBIT 13 Millionen Euro höher als 2018. Die gute Wasserführung und die gestiegenen Großhandelspreise haben sich positiv ausgewirkt. Auch unsere Nettoerlöse sind gestiegen, nämlich von rund 896 Millionen Euro auf 942 Millionen Euro. Der Energieabsatz liegt mit 8,6 Milliarden verkauften Kilowattstunden Strom und Gas leicht über dem Vorjahresniveau.

Was heißt Adjusted EBIT?

EBIT ist eine wichtige Finanzkennzahl, mit der die Ergebnisse von Unternehmen
international miteinander verglichen werden können. Und zwar unabhängig von den
Finanzierungskosten und der national unterschiedlichen Steuerbelastung. EBIT
heißt Earnings Before Interest and Taxes, also Ergebnis vor Steuern und Zinsen.
Der Adjusted EBIT zielt darauf ab, wirklich nur das Ergebnis des operativen
Geschäfts zu vergleichen, und Sondereffekte auch noch herauszurechnen. Damit soll
die Kennzahl noch griffiger werden.

Hatte die Energiedienst-Gruppe im vergangenen Jahr Sondereffekte, die das Ergebnis beeinflussen?

Solche – positiven oder negativen - Sondereffekte gibt es eigentlich jedes Jahr. Ein klassisches Beispiel ist die Personalvorsorge, wofür das Unternehmen Rückstellungen für die betriebliche Altersvorsorge, das heißt die Betriebsrentenansprüche der Mitarbeitenden, vornimmt. Die Geschäftsleitung hat sich ganz bewusst entschieden, bei der deutschen betrieblichen Altersvorsorge das Wahlrecht auf Kapitalbezug bzw. Rente neu zu regeln.

Die Mitarbeitenden können beim Renteneintritt frei entscheiden, ob sie lieber eine Einmalzahlung oder eine Rente erhalten. Wir mussten infolgedessen die Absicherung der Altersvorsorgeansprüche neu berechnen. Daraus resultiert im Wesentlichen die Erhöhung der Pensionsrückstellungen um 41,4 Millionen Euro. Das Geld dafür nehmen wir aus den Erträgen des laufenden Geschäftsjahrs, das Ergebnis, der EBIT, wird damit negativ. Das ist eine einmalige Sache, die Energiedienst-Gruppe steht finanziell weiter gut da. Wir haben eine sehr hohe Eigenkapitalquote und ein gutes Nettofinanzguthaben. Das heißt wir brauchen wenig Geld von Banken und wir sind „flüssig“ und nicht abhängig von Krediten.

„Der Lagebericht gibt einen guten Überblick über das Unternehmen, seine Geschäftsfelder und die Strategie. Insofern empfehle ich ihn als Lektüre.“

Klaus Müller, Leiter Finance + Services

Wie sieht es denn mit Investitionen aus? Investitionen sind doch die Basis für gute Geschäfte in der Zukunft.


Die Bruttoinvestitionen in das Sachanlagevermögen liegen bei rund 60 Millionen Euro und somit um 14 Millionen Euro über den planmäßigen Abschreibungen. Das heißt, wir haben deutlich mehr investiert, als wir tun müssten, um den Wert aller Sachanlagen auf dem gleichen Niveau zu halten.

Wo fließen die Investitionen denn hin?


Interessanterweise entfallen 70% unserer Investitionen auf das Stromnetz. Investitionen sind also mehr als nur die weithin sichtbaren Neubauten von Wasserkraftwerken, wie beispielsweise in Maulburg oder das Kraftwerk Gere im Wallis. Investitionen in der Wasserkraft sind übrigens auch die komplette Modernisierung von Maschinengruppen wie im Kraftwerk Ackersand, ebenfalls im Wallis, die Generalüberholung des Kraftwerks Mambach oder die Sanierung der Wehrfelder in Laufenburg. Weitere große Investitionen waren die Power-to-Gas-Anlage in Wyhlen oder unsere erste Photovoltaik-Freiflächenanlage in Döggingen.

 

Nettoerlöse, EBIT, Investitionen – ganz schön trockener Stoff. Gibt es im Geschäftsbericht noch mehr Zahlen und Tabellen?

Ein Geschäftsbericht soll einen Überblick über die Entwicklung eines Unternehmens im Geschäftsjahr geben. Der Geschäftsbericht umfasst im Wesentlichen den Jahresabschluss – auch als Finanzbericht bezeichnet - und den Lagebericht. Zugegeben, der Finanzbericht ist eher etwas für Finanzspezialisten. Der erste Teil des Geschäftsberichts, der Lagebericht ist aber durchaus allgemeinverständlich, und gibt einen guten Überblick über das Unternehmen, seine Geschäftsfelder und die Strategie. Insofern empfehle ich ihn auch den Mitarbeitern als Lektüre. Unter anderem deshalb, weil Mitarbeiter über das Beteiligungsprogramm vergünstigte Aktien von Energiedienst kaufen können. Hier geht's zum Geschäftsbericht 2019.

 

Der Jahresabschluss ist ziemlich umfangreich. Wer arbeitet da eigentlich daran?

Der Jahresabschluss wird vom Bereich Finance + Services erstellt. Richtig intensiv wird es ab Oktober, ab November bis Januar sind zusätzlich die Wirtschaftsprüfer im Haus. Gestern haben wir den Jahresabschluss auf der Bilanzpressekonferenz vorgestellt. Am 28. April ist die Generalversammlung, auf der die Aktionäre Entscheidungen über das Unternehmen treffen. Wir sind börsennotiert an der SIX Swiss Exchange in Zürich. Damit müssen wir nicht nur die gesetzlichen Anforderungen an eine ordentliche Buchführung erfüllen, sondern sind auch verpflichtet, Aktionären und Finanzmärkten einen umfassenden Überblick über die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage unserer Unternehmensgruppe zu geben.

 


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„2019 war für uns ein gutes Jahr"

Vor allem dank gestiegener Großhandelspreise und der guten Wasserführung fiel das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern, der Adjusted EBIT, 2019 aus wie geplant. Damit lag es deutlich über dem des Vorjahres. Der Absatz von Ökostrom ist gestiegen, ein Trend, der sich auch 2020 fortsetzt, insbesondere bei Geschäftskunden.

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