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„Etwas anderes als NaturEnergie würde ich nicht fahren.“

Im Pool sitzen und ein gekühltes Getränk in der Hand – eine erfrischende Vorstellung bei diesen Temperaturen. Noch verlockender klingt die Vorstellung, wenn das Getränk per Eilzug vorbeigebracht wird, so wie in Werner Gerspachs (59) Garten. Seit 28 Jahren werkelt der Brandschutzbeauftragte von Energiedienst an seiner Modelleisenbahn, die sich eindrucksvoll durch seinen Garten (und um seinen Pool) schlängelt – und natürlich mit Ökostrom betrieben wird.
Wir haben uns mit dem leidenschaftlichen Eisenbahner unterhalten.

PostED express-Redaktion: Herr Gerspach, wie kommt man darauf, 200 Meter Schienen in seinem Garten zu verlegen?
Werner Gerspach: Eine eigene Modelleisenbahn war immer mein Traum. Als Kind konnte ich stundenlang am Bahnhof sitzen und den Zügen beim Einfahren zuschauen. Von Baggern und Baustellen wollte ich nichts wissen. Das lag sicher daran, dass mein Großvater Schrankenwärter war. Für ihn kam immer zuerst die Bahn, dann die Familie. Diese Gene muss er an mich weitervererbt haben. (lacht)

PostED express-Redaktion: Sie haben die Leidenschaft also in die Wiege gelegt bekommen.
Werner Gerspach: Richtig! Angefangen hat alles mit einer Holzeisenbahn, die dann zur Lego-Eisenbahn wurde und später gegen eine Märklin eingetauscht wurde. Mittlerweile ist es eine Lehmann-Groß-Bahn, also es ist eine wetterfeste Gartenmodellbahn.

PostED express-Redaktion: Zu dieser Modellbahn gehört auch ein umfangreicher Fuhrpark.
Werner Gerspach: Ja, er besteht aus 30 Lokomotiven und 70 Wagen. Als unser ehemaliger Vorstand vor etwa 30 Jahren sein Hobby aufgegeben und den größten Teil seines Inventars verkauft hat, habe ich zugeschlagen. Unter dem Versprechen, die Züge nicht weiterzuverkaufen.
 

PostED express-Redaktion: Woher nehmen Sie die Inspiration für Ihre stetig wachsende Anlage?
Werner Gerspach: Die Anlage ist nach Schweizer Vorbild gestaltet. Mit allem, was dazugehört: Berge, Seen, Seilbahn und Talstation.

PostED express-Redaktion: Ihr Beruf ist Elektromeister. Haben Ihnen die Kenntnisse auch beim Modellbau geholfen?
Werner Gerspach: Sicher! Bis Januar arbeitete ich im Bereich Gebäudetechnik von Energiedienst. Davor war ich jahrelang im Kraftwerk Rheinfelden – damals hieß Energiedienst noch KWR ... Das elektronische Fachwissen hat mir bei den vielen Verkabelungen der Modellbahn geholfen.
Als Handwerksmeister habe ich viel aus anderen Gewerken – etwa vom Mauer- oder Stuckateurhandwerk – mitbekommen. Das kam mir bei all den Umbauten zugute. Und ich probiere gern aus: In meinem Garten finden sich mehrere Eigenkreationen, auf die auch andere Modelleisenbahner aufmerksam geworden sind. Die Burg steht zum Beispiel seit mehr als 25 Jahren, die habe ich selbst aus Zement gebaut.

PostED express-Redaktion: Das klingt nach viel Arbeit. Bleibt da noch Zeit für andere Hobbys?
Werner Gerspach: Die Modelleisenbahn ist mein Ruhepol, da tanke ich Energie (lacht). Nebenher bin ich noch bei der Freiwilligen Feuerwehr. Die Kinder sind mittlerweile groß, also brauche ich andere Beschäftigungen. Ich kann einfach nicht stillsitzen, ich muss immer etwas zu tun haben.
 

PostED express-Redaktion: Wie nachhaltig ist Ihr Hobby?
Werner Gerspach: Das Inventar ist größtenteils gebraucht ... Alles andere wäre auch zu teuer.

PostED express-Redaktion: Und Sie fahren natürlich mit Ökostrom?
Werner Gerspach: Natürlich, das ist Pflicht. (lacht) Etwas anderes als NaturEnergie würde ich nicht fahren. Im Kraftwerk machen wir den Strom, und ich nutze ihn hier oben. Man könnte sagen, wenn die Turbinen stillstehen, stehen auch meine Lokomotiven still.


Mehr über Werner Gerspach und seine Leidenschaft lesen Sie auch im Eisenbahnmagazin „Der Gartenbahn Profi“ 4/2020.
Ein Video der Eisenbahnen sehen Sie hier.


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