Bilanz Fischzählung: Mehr Fische nutzen die Aufstiege

• Besonders hohe Aufstiegszahlen in Rheinfelden und Ryburg-Schwörstadt

• Große Artenvielfalt

Ryburg-Schwörstadt, 4. April. 2017. Das große Zählen dauerte vom 1. April 2016 bis zum 31. März 2017. Nun liegen die ersten Ergebnisse vor. Die örtlichen Fischervereine zählten im Auftrag von Energiedienst ein Jahr lang die Fische an den Fischaufstiegen in Wyhlen, Rheinfelden, Ryburg-Schwörstadt und Laufenburg. Die Zählungen sind Teil der alle zehn Jahre an den Hochrheinkraftwerken durchgeführten Fischzählung, die das Schweizer Bundesamt für Umwelt koordiniert. Ziel ist herauszufinden, wie sich der Fischbestand entwickelt und wie gut die Aufstiegshilfen funktionieren.

Die Klassenbesten: Rheinfelden und Ryburg-Schwörstadt
Die besten Resultate liefern das Umgehungsgewässer in Rheinfelden sowie die neuen Fischaufstiege in Ryburg-Schwörstadt. Als Klassenbeste punkten sie mit der besonders hohen Anzahl der aufgestiegenen Fische und der Vielfalt der registrierten Arten. Ein weiterer Indikator für ihre Funktionstüchtigkeit ist, dass sie nicht selektiv sind. Jeder Fisch kann sie passieren, unabhängig von seiner Größe und Schwimmkraft. „Hier schaffen ein schwimmschwacher, zehn Zentimeter kleiner Schneider ebenso den Aufstieg wie eine große Forelle, die ein starker Schwimmer ist“, erklärt Jochen Ulrich, Leiter Asset Management und Ökologie bei Energiedienst.

Neue Fischaufstiege bewirken Quantensprung
Beim Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt war das Interesse an den Ergebnissen besonders groß. Hier zählten Mitglieder des Fischervereins Schwörstadt und des Fischervereins Bezirk Rheinfelden (CH) erstmals ein Jahr lang nach dem Neubau der beiden Fischaufstiege Barben, Lauben und Co. Insgesamt stiegen beim Kraftwerk 25.000 Fische auf, bei denen 28 Arten vertreten waren. Bei der vergangenen Zählung 2005/2006 waren es nur 2.500 Fische und 17 Arten. „Durch die Modernisierung haben wir die Ergebnisse deutlich verbessert. Erstmals sind auch Äschen aufgestiegen, die im Hochrhein sehr selten sind“, so Jochen Ulrich.

Energiedienst verbesserte die Fischaufstiege
In Ryburg-Schwörstadt wurde die alte Fischtreppe durch zwei neue Fischaufstiege ersetzt. Auf der deutschen Seite entstand ein naturnahes Umgehungsgewässer, das 1.200 Meter lang ist. Es ist wie ein Fluss gestaltet mit unregelmäßigen Steinen, überströmten Kiesbänken und naturnahem, buchtigem Ufer. „Wir sind froh, dass das Umgehungsgewässer so gebaut wurde, denn ein naturnaher Fischaufstieg ist immer besser als ein künstlicher. Wir kommen so dem Ziel näher, dass auch Wanderfische irgendwann wieder in großer Zahl kommen“, betont Bernd Fischer, erster Vorsitzender des Fischervereins Schwörstadt.

Hier überwinden die Fische im Raugerinne-Beckenpass die zehn Meter Höhenunterschied. Die alte Fischtreppe wich einem neuen Schlitzpass (Vertical-Slot), der sich zwischen dem Maschinenhaus und dem Stauwehr befindet. In den Pass können Fische von beiden Seiten hineinschwimmen. Der verkleinerte Treppensprung von 33 auf 12,5 Zentimetern erleichtert das Passieren. Außerdem haben beide Fischaufstiege eine Verbindung zur Flusssohle, damit Tiere, die auf dem Boden Leben, wie Krebse und Larven, den Einstieg finden.

Noch bessere Ergebnisse in Rheinfelden
Bereits bei der Zählung 2012/2013 stiegen besonders viele Fische beim Kraftwerk Rheinfelden auf: insgesamt 40.300. Dieses Mal waren es 49.000, die das Umgehungsgewässer und den Schlitzpass für ihre Wanderung nutzten. „Die Ergebnisse bestätigen die hohen Aufstiegszahlen der vergangenen Zählung. Insbesondere die Artenzahl von 34 ist beeindruckend“, freut sich Jochen Ulrich. Die gefährdeten Arten Nase und Äsche stiegen erneut in erfreulicher Anzahl auf. Lachse landeten dieses Mal nicht im Zählbecken.

Höhere Aufstiegszahlen in Laufenburg, dagegen Rückgang in Wyhlen
An den beiden Fischpässen in Laufenburg stiegen mehr Fische auf als bei der jüngsten Zählung vor zehn Jahren: 3.200 Fische, darunter 16 Arten. In Wyhlen baute Energiedienst 2008 die Fischtreppe zu einem Raugerinne-Beckenpass um. Damals verdreifachte sich die Zahl der gezählten Fische auf 14.500. In diesem Jahr sind es allerdings nur noch 5.000 und 21 Arten, obwohl die Anlage im gleichen Zustand wie bei der letzten Zählung ist. Gründe für den Rückgang sind nicht bekannt.

Presseinfo als PDF

Bild: (Juri Junkov / Energiedienst): Bernd Fischer, erster Vorsitzender des Fischervereins Schwörstadt, lässt das Wasser im Zählbecken beim Umgehungsgewässer in Ryburg-Schwörstadt ab. Danach bestimmen die Experten die Fische nach Art, Anzahl, Größe und Besonderheiten (im Bild Tanja Meyer vom Fischerverein Schwörstadt).

Unternehmensinformation
Die Energiedienst-Gruppe ist eine regional und ökologisch ausgerichtete deutsch-schweizerische Aktiengesellschaft. Das Energieunternehmen erzeugt Ökostrom aus Wasserkraft und vertreibt Strom sowie Gas. Eigene Netzgesellschaften versorgen die Kunden mit Strom. Zudem realisiert Energiedienst Wärme- und Energielösungen und wächst in neuen Geschäftsfeldern. Für die Energiewende ihrer Kunden bietet die Unternehmensgruppe intelligent vernetzte Produkte und Dienstleistungen, darunter Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen, Stromspeichersysteme und Elektromobilität. Die Energiedienst-Gruppe beliefert über 270.000 Kunden mit Strom. Sie beschäftigt rund 845 Mitarbeiter, davon sind etwa 40 Auszubildende. Zur Gruppe gehören die Energiedienst Holding AG, die Energiedienst AG, die ED Netze GmbH, die EnAlpin AG im Wallis sowie die Tritec AG. Die Energiedienst Holding AG ist eine Beteiligungsgesellschaft der EnBW Energie Baden-Württemberg AG in Karlsruhe.