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Trotz Corona ist das Halbjahresergebnis deutlich besser als im Vorjahr

Das erste Halbjahr 2020 war geprägt durch die Corona-Pandemie. Sie hat sich auch wirtschaftlich auf die Energiedienst-Gruppe ausgewirkt. Dennoch waren die positiven Einflüsse auf das operative Ergebnis stärker.

Im ersten Halbjahr 2020 erhöhte sich der Betriebsertrag der naturenergie holding AG deutlich. Er stieg im Vergleich zur Vorjahresperiode um 49 Millionen Euro auf 532 Millionen Euro. Eine positive Preisentwicklung im Vertriebsgeschäft Strom, die gestiegenen Stromhandelsmengen, ein Anstieg der durchlaufenden regulatorischen Geschäfte sowie höhere Netznutzungserlöse führten im Wesentlichen zu diesem Anstieg.

Auch der Adjusted EBIT, also das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern, stieg im ersten Halbjahr um 8 Millionen Euro auf 24 Millionen Euro.

„Operativ steht die Energiedienst-Gruppe im ersten Halbjahr 2020 besser da als im Vorjahreszeitraum. Das ist sehr erfreulich.“

Jörg Reichert, Vorsitzender der Geschäftsleitung der naturenergie holding AG

„Die Corona Pandemie geht aber auch an uns nicht spurlos vorüber. Auch wir sind betroffen, weil der Stromverbrauch gerade im Industriekundenbereich eingebrochen ist. Dennoch sind die Auswirkungen bei uns lange nicht so stark wie in anderen Branchen, beispielsweise der Automobilindustrie oder der Gastronomie. Die Pandemie hatte bislang einen Effekt auf unser Ergebnis von rund 5 Millionen Euro. Die weitere Entwicklung im Laufe des Jahres haben wir im Blick“, ergänzt Geschäftsleitungsmitglied Michel Schwery.

Die positiven Einflüsse konnten aber die negativen Effekte aus dem Kapitalmarkt nicht vollständig kompensieren. Das betriebliche Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank daher gegenüber dem Vorjahr um 1 Million Euro auf 12 Millionen Euro. Die negativen Kapitalmarkeffekte führten zu ergebniswirksamen Bewertungseffekten bei der Personalvorsorge Deutschland. Da die naturenergie holding AG ihre Geschäftszahlen nach Swiss GAAP FER publiziert, werden diese Effekte direkt im EBIT gebucht.
 

Adjusted EBIT erhöht Aussagekraft

Als Steuerungsgröße der Geschäftseinheiten verwendet die Energiedienst-Gruppe den Adjusted EBIT. Die Segmentaufteilung wurde gemäß der strategischen Ausrichtung neu strukturiert. Die neuen Segmente orientieren sich an den drei strategischen Säulen der Unternehmensstrategie 2030: Kundennahe Energielösungen, Systemrelevante Infrastruktur und Erneuerbare Erzeugungsinfrastruktur. Die Vorjahreszahlen sind entsprechend angepasst.
 

Entwicklung des Adjusted EBITs der einzelnen Geschäftssegmente

Der Adjusted EBIT des Segments „Kundennahe Energielösungen“ sank leicht um 0,2 Millionen Euro auf -1,4 Millionen Euro. Der Vertrieb von Strom und Gas wurde im ersten Halbjahr 2020 vor allem im Kundensegment Geschäftskunden durch die Corona-Pandemie negativ beeinflusst. Eine deutliche Ergebnisverbesserung konnte im Endkundengeschäft Photovoltaik erzielt werden.

Im Segment „Systemrelevante Infrastruktur“ stieg der Adjusted EBIT um 3,6 Millionen Euro auf 12,2 Millionen Euro. Die positive Entwicklung gegenüber dem Vorjahr ist im Wesentlichen auf die regulatorische Weitergabe von Personalzusatzkosten aus Vorjahren sowie auf einen investitionsbedingt höheren Kapitalkostenaufschlag zurückzuführen.

Der Adjusted EBIT des Segments „Erneuerbare Erzeugungsinfrastruktur“ stieg um 5,4 Millionen Euro auf 15,7 Millionen Euro. Hauptursachen waren deutlich höhere Vermarktungspreise für Strom und eine höhere Stromproduktion in den Wasserkraftwerken im Wallis. Aufgrund der Corona-Pandemie notierten die Großhandelspreise für Strom im ersten Halbjahr schwächer. Der deutlich stärkere Schweizer Franken wirkte sich ebenfalls negativ aus.

Jörg Reichert: „Trotz Corona-Pandemie investieren wir unverändert in die Zukunft. Schwerpunkte sind unsere Kraftwerke, die Strom- und Wärmenetze sowie Digitalisierungsprojekte.“ Die Nettoinvestitionen der Geschäftseinheiten liegen mit 26 Millionen Euro im ersten Halbjahr über jenen des Vorjahres (21 Millionen Euro). Der größte Teil der Investitionen floss in den Netz- und Produktionsbereich, zum Beispiel in den Neubau des Wasserkraftwerks Gere.

„Obwohl uns Corona leicht gebremst hat, kommen wir mit der Implementierung unserer Unternehmensstrategie 2030 voran.“

Michel Schwery, Mitglied der Geschäftsleitung der naturenergie holding AG

„Die Energiedienst-Gruppe ist als eines der ersten integrierten Energie-Unternehmen in Deutschland und der Schweiz seit Januar 2020 klimaneutral. Die Klimaneutralität bildet den strategischen Rahmen für die zukünftige Entwicklung und sie kommt bei den Kunden an. Mehrere große Geschäftskunden sind deshalb zu uns gewechselt oder haben sich nun für NaturEnergie entschieden. Mit unserer nachhaltigen Ausrichtung sehen wir auch die Entwicklung nach der Corona-Pandemie optimistisch.“
 

Ausblick auf das Geschäftsjahr 2020

Die Corona-Pandemie wird voraussichtlich auch das Ergebnis im zweiten Halbjahr beeinflussen. Diese Belastungen sind zum einen durch die negativen Kapitalmarktentwicklungen, die sich über die Personalvorsorge Deutschland im EBIT auswirken, verursacht, und zum anderen durch die wirtschaftlichen Folgeschäden der Corona-Pandemie bedingt. Diese Entwicklungen, die aus heutiger Sicht zwar noch nicht abschließend quantifiziert werden können, führen dazu, dass der im Geschäftsjahr 2020 angestrebte EBIT in Höhe von 41 Millionen Euro nicht erreicht wird.

Weitere Infos zum Halbjahresergebnis finden Sie im Halbjahresbericht, der am 3. August auf der Internetseite von Energiedienst und auf www.gb.energiedienst.de veröffentlicht wird.


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