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Ein Jahr klimaneutral: Energiedienst baut Vorreiterrolle konsequent aus

Seit einem Jahr ist die Energiedienst-Gruppe klimaneutral. Energiedienst-Chef Jörg Reichert berichtet im Interview, was uns das gebracht hat, warum wir Vorreiter sind, welcher besondere Ritterschlag uns zuteilwurde und wohin die Reise geht.

 

Mit Erreichung der Klimaneutralität waren wir eines der ersten, wenn nicht sogar das erste integrierte Energieversorgungsunternehmen in Deutschland und in der Schweiz, das diesen Schritt nicht nur angekündigt hat, sondern gegangen ist. Warum haben wir das gemacht?

Jörg Reichert: Mitte 2019 haben wir die Unternehmensstrategie 2030 entwickelt. Damit reagieren wir auf die vier Megatrends der Energiewirtschaft: Klimawandel, Digitalisierung, Urbanisierung und Dezentralität. Wir wollen damit zugleich unsere Vision in die Tat umsetzen, nämlich Gestalter einer lebenswerten Gesellschaft zu sein, in der nachhaltig leben und wirtschaften selbstverständlich ist. Wir sind sicher, ohne wirkungsvollen Klimaschutz und Klimawende wird das nicht möglich sein. Deshalb bildet unsere Klimaneutralität den Rahmen für unsere drei strategischen Wachstumssäulen: kundennahe Energielösungen, systemrelevante Infrastruktur und erneuerbare Erzeugungs-Infrastruktur.

 

Was hat sich denn in den vergangenen zwölf Monaten durch unsere Klimaneutralität geändert?

Zunächst haben wir eine Menge unternommen, um unsere Klimaneutralität in unsere Köpfe zu bekommen. Uns ist wichtig, dass allen in der Energiedienst-Gruppe bewusst ist, dass wir klimaneutral sind und warum. Wichtig ist uns auch, dass wir weiter an der Reduzierung unserer CO2-Emissionen arbeiten. Viele Maßnahmen haben wir dabei überlegt und umgesetzt. Das reicht von der Umstellung auf Recycling-Papier bis zur nachhaltigen Reiserichtlinie oder zu unserem ökologischen Fuhrparkkonzept. Und dazu gehört, dass sich alle Mitarbeitenden einbringen können. Auf unserer Intranet-Seite „Ideen für Klimamacher“ hat jeder die Möglichkeit, Ideen zur Weiterentwicklung unserer Klimaneutralität einzubringen. Das haben bereits viele Kolleginnen und Kollegen genutzt und Maßnahmen zu CO2-Einsparungen und zum Umweltschutz entwickelt.

 

Bedeutet Klimaneutralität nicht, dass wir bei unseren Aktivitäten überhaupt kein CO2 ausstoßen?

Das wird vermutlich so noch eine ganze Weile nicht möglich sein. Wir werden auf absehbare Zeit weiter CO2 ausstoßen. Beim Fuhrpark zum Beispiel können wir gar nicht alle Fahrzeuge durch Elektroautos oder Brennstoffzellenfahrzeuge ersetzen. Schlicht, weil es im Moment die Spezialfahrzeuge, die wir für den Netzbetrieb brauchen, nicht als Elektro- oder Brennstoffzellenautos gibt. Die hier entstehenden CO2-Emissionen müssen wir auch weiterhin über Zertifikate ausgleichen. Aber unser erklärtes Ziel ist es, den Anteil der Emissionen weiter zu verringern.

"Die Aufnahme in den Kreis der Klimaschutzunternehmen ist sozusagen der Ritterschlag für unsere Bemühungen."

Jörg Reichert, Vorsitzender der Geschäftsleitung

Ende letzten Jahres sind wir in den Kreis der Klimaschutzunternehmen aufgenommen worden. Wie stolz bist Du darauf?

Sehr stolz natürlich. Das Bündnis wird vom deutschen Wirtschaftsministerium und vom deutschen Umweltministerium getragen. Dass wir nun eines von nur rund 50 Unternehmen sind, die Mitglied in diesem Kreis sind, ist sehr schön. Denn das unterstreicht unsere Glaubwürdigkeit beim Klimaschutz ungemein. Es ist sozusagen der Ritterschlag für unsere Klimaschutzbemühungen. In das Bündnis wird man nur aufgenommen, nachdem die Klimaschutzaktivitäten von einer Jury intensiv geprüft wurden. Das Aufnahmeverfahren ist sehr umfassend. Wir sind nun in einem Netzwerk gleichgesinnter Unternehmen. Das hilft uns, das Thema Klimaschutz in der Gesellschaft weiter voranzubringen. Und das ist wichtig für die Klimawende.

 

Bietet das Bündnis neben dem Netzwerk-Gedanken auch einen konkreten Nutzen für uns?

Ja, den gibt es. Zusammen mit neun anderen Unternehmen aus dem Bündnis entwickeln wir als Pioniergruppe „Wege zum klimaneutralen Unternehmen“. Begleitet werden wir von der Uni Kassel. Es gibt uns die Möglichkeit, über Workshops und Seminare noch einmal sehr fundiert auf unseren CO2-Ausstoß zu blicken und zu prüfen, wie wir ihn weiter reduzieren können. Anfang März steht das bei uns auf dem Plan. Wir entwickeln bei dem Projekt auch Leitlinien, die anderen Unternehmen helfen sollen, den Weg der Klimaneutralität zu bestreiten. Wir werden unserer Vorreiterrolle damit weiter gerecht.

 

„Andere Unternehmen“ ist ein gutes Stichwort. Unsere Klimaneutralität ist ein Alleinstellungsmerkmal für uns als Energieversorger. Gibt es vor allem im Geschäftskundenbereich Unternehmen, die genau deswegen zu uns kommen?

Unser Ziel ist es, unsere Kunden zu ermutigen und dabei zu unterstützen, selbst klimaneutral zu werden. Das machen wir mit vielen Produkten und Beratung als Dienstleistung. Und dazu gehört natürlich auch, dass wir die Graustromkunden im Geschäftskundenbereich bis 2025 zu Ökostromkunden machen möchten. In der Argumentation und bei der Glaubwürdigkeit unseres Ökostroms hilft unsere Klimaneutralität den Kundenbetreuern sehr. Den Kunden wird so bewusster, dass Ökostrom mehr ist als mit Herkunftsnachweisen grüngewaschener Graustrom. Unsere Klimaneutralität ist ein sehr hilfreicher Teil der Argumentation, Kunden von uns zu überzeugen. Wir beliefern inzwischen rund 400 Kommunen in Baden-Württemberg. Darüber hinaus unterstreicht unsere Klimaneutralität unsere Glaubwürdigkeit auch bei anderen Produkten aus unserem Portfolio. Photovoltaik, Elektromobilität und auch unsere Wärmeangebote sehen die Kunden so noch einmal aus einem anderen Blickwinkel.

 

Wie geht es in diesem Jahr weiter?

Das Projekt der Klimaschutzunternehmen wird den Hauptteil unserer weiteren Bemühungen rund um die Klimaneutralität einnehmen, denn dabei werden fast alle Unternehmensbereiche eingebunden sein, vom Einkauf über die Kraftwerke und Netze bis hin zum Vertrieb. Ziel wird sein, auch unsere Dienstleistungen und Produkte hinsichtlich der Klimaneutralität abzuklopfen. Von diesem Projekt versprechen wir uns also einen ordentlichen Schub. Darauf aufbauend können wird die Klimaneutralität noch mal mehr vertrieblich nutzen und auch nach außen tragen.


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