Mit Spezialgerät ging's 160 Meter in die Tiefe: Im Neubaugebiet „Auf Leim“ läuft alles nach Plan
Murg, 6. Mai 2020. Bürgermeister Adrian Schmidle und Jörg Reichert, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Energiedienst Holding AG, machten sich am Mittwoch im Neubaugebiet „Auf Leim“ ein Bild vom Fortschritt der Arbeiten für das kalte Nahwärmenetz. In den vergangenen fünf Wochen hatte die Firma Koch aus Dotternhausen für 32 Sonden jeweils 160 Meter in die Tiefe gebohrt. Durch die Sonden gelangt die Wärme aus dem Erdreich später in die Ein- und Mehrfamilienhäuser. Das Land fördert das Projekt in Murg mit 110.000 Euro.
Jörg Reichert von Energiedienst betonte: „Die kalte Nahwärme ist ein Modell für die Zukunft. Hier in Murg stellen wir Geothermie über das kalte Nahwärmenetz zur Verfügung und realisieren zusammen mit der Gemeinde eine klimafreundliche Wärmeversorgung.“ Reichert erklärte, dass Häuslebauer ihre Wärmepumpe mit eigenem PV-Strom oder Strom aus Wasserkraft von Energiedienst sogar klimaneutral betreiben könnten. „Bei Neubauprojekten ist es wichtig, Technik einzusetzen, die das Klima nicht weiter belastet. Und in Murg kommt gar nichts anderes in Frage: Die Gemeinde geht seit Jahren vorbildlich voran im Klimaschutz und gilt über die Region hinaus als Vorreiter bei innovativen klimafreundlichen Projekten. Und wir als klimaneutrales Unternehmen sind sehr froh, die kalte Nahwärme mit Ihnen und mit einer Förderung des Landes Baden-Württemberg realisieren zu können.“
Wärme aus der Tiefe
Um an die Erdwärme zu gelangen, wurden in den vergangenen fünf Wochen entlang der Erschließungsstraßen 32 Sonden in 160 Meter Tiefe abgeteuft. Die Sonden schließt Energiedienst an ein Ringleitungsnetz an, das aus zwei Leitungen besteht: einem Vor- und einem Rücklauf. Von dieser Leitung gehen weitere Leitungen als Hausanschluss auf die Baugrundstücke. Die Sole, die im System zirkuliert, nimmt die Wärme über die Sonden auf.
Granit im Gebiet besonders hart
Projektleiter Stefan Schlachter von Energiedienst informierte auf der Baustelle Bürgermeister Adrian Schmidle im Beisein von Geschäftsführer Jörg Reichert. „Die 32 Bohrungen wurden innerhalb von sechs Wochen vorgenommen. Schneller als gedacht, obwohl hier auf der Baustelle der erwartete Granit manchen Bohrkopf verschlissen hat“, gab er zu. Der Granit, so berichtete Schlachter, „stand im oberen Teil des Neubaugebiets bis an die Geländeoberkante an. Bis in die Endteufe von 160 Metern war das Gestein überaus hart und wies keine Hohlräume oder Klüfte auf.“ Durch die enorme Härte habe die Fachfirma durchschnittlich nur vier Bohrungen mit einer Krone vornehmen können. Üblich sei je nach Gesteinsart doppelt bis dreimal so viel. Ungefähr 2,5 Kubikmeter Granit wurden pro Sonde dem Untergrund entnommen. „Das hört sich nicht viel an. Jedoch verlangen diese 2,5 Kubikmeter einen langen Arbeitstag von Mensch und Maschine“, verriet er.
Lob für Zusammenarbeit
Nach den Bohrarbeiten sei die Sonde eingebracht und die Bohrung mittels Spezialbeton verpresst worden. Dieser Spezialbeton stelle zum einen den Wärmeübergang vom Granit an die Sonde sicher, zum anderen sorge er für die notwendige Standfestigkeit.
Der Projektleiter hatte neben diesem Einblick in die Details auch ein Lob für die an den Erschließungsarbeiten beteiligten Firmen parat: „Das Zusammenspiel klappt bestens. Wir sind guter Dinge, die Anschlussarbeiten der Sonden an die Ringleitung in den kommenden Wochen erfolgreich abzuschließen.“ Danach werde das Gesamtsystem mit Wasser gespült und schließlich mit Sole befüllt. Schlachter abschließend: „Dann sind wir betriebsbereit und stolz darauf, in der Region das erste kalte Nahwärmenetz dieser Dimension mit unseren Partnern geplant und realisiert zu haben.“
Gemeinde steht hinter Konzept
Eine Nachricht, die auch Bürgermeister Adrian Schmidle zufrieden stimmte: „Ökologie und Resilienz sind wichtige Bestandteile des Murger Leitbildes.“ So habe die Gemeinde zum Beispiel seit vielen Jahren ein Naturbad, zwei regenerativ betriebene Fernwärmeheizungen, ein mit Bürgern entwickeltes Klimaschutzkonzept und mit Maximilien Rüttinger einen Klimaschutzmanager eingestellt, der diese nachhaltigen Projekte betreue und voranbringe.
Bürgermeister Schmidle: „Deswegen war es für uns und unseren Gemeinderat selbstverständlich, eine zukunftsorientierte, innovative Wärmeversorgung im Baugebiet Auf Leim ins Leben zu rufen. Die kalte Nahwärme hat uns überzeugt und wir freuen uns, dieses Projekt mit einem verlässlichen Partner, der Energiedienst AG, anbieten zu können.“
Bild: Die nächste Etappe auf der Baustelle "Auf Leim" in Murg beginnt (v. l.): Projektleiter Stefan Schlachter (Energiedienst)., Frank Lorkowski (LBBW), Christian Koch (Koch Erdwärme), Jörg Reichert (Energiedienst) und Bürgermeister Adrian Schmidle mit Hündin Selma (Kleiner Münsterländer). Bild: Endergiedienst/Juri Junkov
Presseinfo als PDF
Unternehmensinformation
Die Energiedienst-Gruppe ist eine regional und ökologisch ausgerichtete deutsch-schweizerische Aktiengesellschaft. Als eines der ersten Energieunternehmen ist sie klimaneutral. Die Unternehmensgruppe erzeugt Ökostrom aus Wasserkraft und vertreibt Strom sowie Gas. Eigene Netzgesellschaften versorgen die Kunden mit Strom. Durch klimaneutrale und ganzheitliche Energielösungen gestaltet sie den Wandel in der Energiewelt. Dazu gehören Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen Photovoltaik, Wärme und Elektromobilität einschliesslich E-CarSharing.
Die Energiedienst-Gruppe beliefert über 270.000 Kunden mit Strom. Sie beschäftigt knapp 1.000 Mitarbeitende, davon etwa 50 Auszubildende. Zur Gruppe gehören die Energiedienst Holding AG, die Energiedienst AG, die ED Netze GmbH, die Messerschmid Energiesysteme GmbH, die EnAlpin AG, Tritec AG und die winsun AG. Die Energiedienst Holding AG ist eine Beteiligungsgesellschaft der EnBW Energie Baden-Württemberg AG (Karlsruhe).
Mehr Infos unter: www.energiedienst.de/presse
Folgen Sie uns auch auf Twitter www.twitter.com/energiedienst