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Im Konvoi zum Wärmeplan
Drei Kommunen machen es vor: Hohentengen a. H., Küssaberg und Klettgau haben sich zum Konvoi zusammengeschlossen, um einen Fahrplan zur Klimaneutralität ihrer Region zu entwickeln. Sie setzen dabei auf energiedienst und RBS wave.
Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral werden – so schreibt es der Gesetzgeber vor. Baden-Württemberg will dieses Ziel sogar fünf Jahre früher erreichen. Das kann nur gelingen, wenn möglichst alle Städte und Gemeinden mitziehen. Deshalb rückt die kommunale Wärmeplanung immer stärker in den Fokus. Der Bund bereitet gerade ein Gesetz zur verpflichtenden Wärmeplanung in allen Bundesländern vor. Baden-Württemberg ist bereits Ende 2020 vorangegangen. Seitdem sind Kreis- und kreisfreie Städte mit mehr als 20.000 Einwohnern zu einer kommunalen Wärmeplanung verpflichtet.
Für Kommunen unter 20.000 Einwohner ist die Wärmeplanung also freiwillig. Doch auch auf diese kommt es an, denn die weitaus meisten Kommunen im Land fallen in diese Kategorie. Dazu gehören auch Hohentengen a. H., Küssaberg und Klettgau. Das Besondere: Sie zählen zu den ersten, die sich zu einer freiwilligen Wärmeplanung zusammengeschlossen haben – einem sogenannten Konvoi –, um bis 2040 klimaneutral zu werden.
Großzügige Förderung
Damit auch kleinere Gemeinden Anreize zur Wärmewende erhalten, fördert Baden-Württemberg sowohl solche Zusammenschlüsse, wie es Hohentengen a. H., Küssaberg und Klettgau vormachen, aber auch einzelne Kommunen. Seit dem 1. November stehen außerdem Gelder aus der Kommunalrichtlinie des Bundesumweltministeriums für freiwillige Wärmeplanungen bereit. Die Fördersätze liegen bei 90 Prozent, für finanzschwache Kommunen sogar bei 100 Prozent. Ein wenig Eile ist jedoch geboten. Diese attraktiven Bedingungen gelten nur bis Ende 2023. Ab 2024 sinken die Fördersätze auf 60 beziehungsweise 80 Prozent. Projektleiter Markus Nägele von energiedienst ergänzt: „Wichtig zu wissen: Kommunen können die Gelder nur in Anspruch nehmen, wenn sie noch kein Klimaschutzteilkonzept für Wärme- oder Kältenutzung erstellt haben.“
Erfahrung zählt
Die drei Konvoi-Kommunen aus dem Landkreis Waldshut haben sich für ihr Wärmeplanungsprojekt die Unterstützung von energiedienst und dem Ingenieurunternehmen RBS wave gesichert. Beide Projektpartner sind sehr erfahren in der Entwicklung kommunaler Wärmekonzepte auf Basis verschiedenster Technologien. Das ist in diesem Fall besonders wichtig, da die beteiligten Gemeinden bereits zahlreiche erneuerbare Energiequellen nutzen. Dazu gehören zwei Nahwärmenetze und zwei Wasserkraftwerke, die Hohentengen mit Wärme und Strom versorgen, ein Holzhackschnitzel-Heizwerk und mehrere Photovoltaikanlagen in Küssaberg sowie ein Blockheizkraftwerk und ein Solarpark in Klettgau. „Diese Komponenten gilt es in eine Gesamtstrategie zu integrieren und mit dem Ziel der Klimaneutralität bis 2040 technologisch und logistisch weiterzuentwickeln“, erklärt Martin Käfer, ebenso Projektleiter bei energiedienst.
Nahwärme als Lösung
Auch Christian Iselin, Bürgermeister von Schallbach, verfolgt das Ziel, die Wärmewende für die knapp 1.000 Bewohnerinnen und Bewohner zu realisieren. Darum beauftragte er energiedienst, das Potenzial eines Nahwärmenetzes in der Gemeinde zu überprüfen. Das Ergebnis stellte Martin Käfer, Fachbereich Wärme- und Energielösungen, kürzlich dem Gemeinderat vor: Für Schallbach kommt entweder ein klassisches Nahwärmenetz oder ein kaltes Nahwärmenetz infrage.“ Die Wärme lässt sich mit Geothermie, Holzhackschnitzeln oder mit einer Kombination von Solarthermie und Holzhackschnitzeln gewinnen. Beide Ansätze nimmt energiedienst jetzt in einer Machbarkeitsstudie ein Jahr lang unter die Lupe.
Nachhaltige Wärmelösungen unter www.naturenergie.de/stadtwaerme
Ihr Ansprechpartner
Stefan Schlachter
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