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Gut vorbereitet auf Notfälle
Das Business Continuity Management (BCM) von naturenergie netze stellt die Versorgung im Notfall systematisch sicher. Wie genau, erklärt Business Continuity Manager Benjamin Mayer.
KOMMpakt: Herr Mayer, was bedeutet BCM im Kontext eines Netzbetreibers?
Benjamin Mayer: Die naturenergie netze GmbH, ein selbstständiges Unternehmen der Unternehmensgruppe, will und muss sich als Betreiber kritischer Infrastruktur für potenzielle Krisen wappnen. Wie dramatisch und vielseitig solche Herausforderungen sein können, zeigen jüngere Ereignisse wie die Flutkatastrophe im Ahrtal, die Corona-Pandemie oder der Ukraine-Krieg. Ein BCM-System, wie wir es bei naturenergie netze einführen, ist ein ganzheitlicher Managementprozess, der potenzielle Bedrohungen und deren Einfluss auf kritische Geschäftsprozesse identifiziert. Mit unserem Notfall- und Informationssicherheitsmanagement liefert das BCM mögliche Antworten und Reaktionen auf solche Ereignisse. Das hilft uns, uns auf Notfallsituationen systematisch vorzubereiten.
Steckt denn dahinter ein genormtes Verfahren?
Das BCM-System wird nach ISO-Norm 22301 zertifiziert. Aber nicht die Urkunde an der Wand ist für uns ausschlaggebend. Vielmehr erarbeiten wir ein auf uns zugeschnittenes Konzept, das die Anforderungen des Marktes berücksichtigt. Voraussetzung, um auf nicht kontrollierbare Risiken gut reagieren zu können.
Können Sie den Mechanismus an einem Beispiel erklären?
Vereinfacht gesagt, machen wir uns Gedanken, was in Zukunft alles passieren könnte und wie wir uns dafür rüsten können. Wir überprüfen unsere Alarm- und Ablaufpläne, identifizieren Schwachstellen, passen die Pläne daraufhin an und halten sie ständig aktuell. Ganz wichtig ist dabei das gemeinsame „scharfe“ Durchtesten von Notfallsituationen.
Angenommen, es kommt zu einem größeren Stromausfall. Welche Sicherungssysteme greifen dann?
Unsere Schalttechniker überwachen von unserer zentralen Verbundleitstelle in Rheinfelden aus das gesamte Netz in der Region und steuern es teilweise fern. Rund um die Uhr. Im Falle eines größeren Stromausfalls aktivieren sie umgehend den über das gesamte Netzgebiet verteilten Bereitschaftsdienst. Durch gezieltes Umschalten von fern oder vor Ort wird eine schnelle Wiederversorgung gewährleistet.
Und was unternehmen Sie vorbeugend für die Versorgungssicherheit?
Wir investieren kontinuierlich in Netzausbau und Modernisierung. Durch regelmäßige Sicherheitschecks lassen sich Schwachstellen im Netz frühzeitig erkennen und beseitigen. Auf Landesebene arbeiten wir mit den vorgelagerten Netzbetreibern und zuständigen Ministerien zusammen. Auch hier werden regelmäßig Krisenszenarien durchgespielt. Die so gewonnenen Erkenntnisse fließen ebenfalls in unsere Planungen ein.
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