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Sabbatical: Auszeit für die Seele

Eine Familienauszeit, Zeit für ausgiebige Reisen oder für eine lange geplante Weiterbildung: Genau dafür ist ein Sabbatical gedacht. energiedienst liegt das physische und psychische Wohlergehen seiner Mitarbeitenden am Herzen. Deshalb ist es bei energiedienst seit 2013 möglich, eine Auszeit – ein Sabbatical also – von bis zu drei Monaten zu nehmen.

ED-Bereichsleiter Digital Business und IT, Herbert Meier, hat ein Sabbatical genommen. Ein Gespräch über die Voraussetzungen, die Herausforderungen und die emotionalen Aspekte eines Sabbaticals. Und ein Blick auf die andere Seite der Medaille von Herberts Stellvertreter Andreas Rosenberg, Stellvertretender Leiter Digital Business und IT.

Herbert Meier ist seit Sommer 2016 bei energiedienst. Er lebt in der Schweiz und führt überwiegend von Rheinfelden aus einen Bereich mit 55 Kolleginnen und Kollegen des Fachbereichs Digital Business und IT. Auf seiner Position laufen viele Fäden zusammen. Entsprechend umfangreich und anspruchsvoll ist sein Aufgabenfeld.

Hallo Herbert, ab einer Betriebszugehörigkeit von fünf Jahren können die Mitarbeitenden ein dreimonatiges Sabbatical zwölf Monate im Voraus beantragen. Was hat Dich dazu bewogen?

Herbert Meier: Bereits im Einstellungsgespräch hatte mir energiedienst die Möglichkeit eines Sabbaticals nach fünf Jahren vorgestellt. Ich wusste also um dieses Angebot. Ich hatte aber nie das Gefühl, dass ich unbedingt eine Zeit aus meinem Job rausmüsste. Mein Job bereitet mir sehr viel Freude, und ich genieße die Vielfältigkeit meines Aufgabenfeldes.

Nach fünf Jahren war es dann vielmehr so, dass ich mich an dieses Angebot erinnerte und dachte: Warum sollte ich es nicht einmal ausprobieren? Meine Frau und ich hatten schon lange einige Reisen unternehmen wollen. Und wenn man die Freiheit hat, diese Reisen so zu planen, wie man möchte, fast ohne Rücksicht auf den Arbeitgeber nehmen zu müssen, dann ist das ein tolles Gefühl von Freiheit. Es ist zudem eine immense Wertschätzung für die geleistete Arbeit seitens energiedienst.

Was musstest Du im Vorfeld beachten, was gab es zu organisieren?

Nun, zum einen muss das Sabbatical natürlich zwölf Monate im Voraus beantragt werden. Damit ist genug Zeit, nicht nur, um selbst alles zu planen, sondern auch, um im beruflichen Umfeld alle Kolleginnen und Kollegen auf die lange Abwesenheit vorzubereiten. Ich habe zum Beispiel überlegt, welcher Zeitraum günstig für alle Beteiligten ist, mit Blick auf das Tagesgeschäft und ggf. Urlaubszeiten, insbesondere meines Stellvertreters. Denn das Team muss natürlich von Anfang an mit ins Boot geholt werden. Ich habe großes Vertrauen in meinen Stellvertreter. Aber bestimmte Aufgaben wie die Budgetplanung wollte ich selbst erledigen und ihm nicht zusätzlich aufbürden. Für das Sabbatical galt es also, ihn vorzubereiten, in weitere Aufgabenbereiche einzubeziehen, Eventualitäten zu besprechen und mögliche Szenarien zu durchdenken. So haben wir gemeinsam den Zeitraum Mai bis Juli als optimal geeignet ausgewählt.

Wie hast Du Dein Sabbatical verbracht?

Wir hatten natürlich viele Ideen, haben aber ganz bewusst nur drei fixe Vorhaben geplant, damit wir noch Raum für Spontanes lassen konnten. Denn das Sabbatical sollte ja auch vorrangig der Erholung dienen und nicht in „Stress“ ausarten. Ich habe zusätzlich zum Sabbatical noch einen Monat Urlaub beantragt, den ich zeitlich vor das Sabbatical gelegt habe. So standen mir insgesamt drei Monate Auszeit zur Verfügung.

Drei Monate mit ganz wunderbaren und unterschiedlichen Eindrücken. Wir waren unter anderem zu einem Yogakurs auf Korfu. Ich habe Städtereisen nach London und Turin gemacht, und gemeinsam sind wir auf der Via Alpina gewandert. Einziger Wermutstropfen: Das Eric-Clapton-Konzert in Zürich fiel aus, weil der Sänger Corona hatte.

Es tat wirklich gut, diese drei Monate die Seele baumeln zu lassen und alle Akkus aufzuladen. Mit einem normalen Urlaub ist das nicht vergleichbar.

Hattest Du während der Abwesenheit Sorgen über das, was bei energiedienst in Deinem Bereich passiert oder passieren könnte?

Alle Unternehmen sind mittlerweile sehr auf Digitalisierung und IT angewiesen. Deshalb war meine größte Sorge eine mögliche Cyberattacke. Wir haben zwar eine kompetente und gute IT Security, und unsere IT-Systeme sind grundsätzlich gut aufgestellt. Aber 100-prozentige Sicherheit gibt es bekanntlich nicht. Mein Stellvertreter ist bei uns unter anderem zuständig für die Cybersicherheit, insofern wusste ich energiedienst in guten Händen. Allerdings hätte er bei einer solchen Attacke natürlich kaum noch Kapazitäten für die Aufgaben als temporärer Bereichsleiter gehabt. Für mich persönlich war es deshalb beruhigend, dass ich notfalls innerhalb von ein bis zwei Tagen wieder vor Ort in Deutschland oder der Schweiz hätte sein können. Allerdings ist das keine zwingende Voraussetzung für ein Sabbatical. Wer will, kann auch nach Neuseeland fliegen.

Wie schnell konntest Du nach Deinem letzten Arbeitstag abschalten?

Ich kann grundsätzlich sehr gut abschalten. Es wäre aber gelogen, wenn ich sagen würde: „Aus den Augen, aus dem Sinn.“ Denn natürlich habe ich hin und wieder an mein Team und ans Geschäft gedacht. Ich hatte auch mein Business-Mobile dabei. Allerdings habe ich es nur zweimal geschäftlich benutzt.

Wie war denn Deine Rückkehr ins Büro? Nach drei Monaten ist so eine Umstellung sicher nicht so wie morgens tagein, tagaus ins Büro zu kommen und einfach mit der Arbeit loszulegen. Wie hast Du das empfunden?

Puuh. Also der erste Tag war wirklich hart. Schmunzelt. Auf der einen Seite war diese große Freude bei meinen Kolleginnen und Kollegen zu spüren und zu sehen, dass ich wieder zurück bin. Alle wollten natürlich wissen, wie ich die drei Monate verbracht hatte. Es gab also viel zu erzählen. Andererseits musste ich natürlich sehr viele Informationen verarbeiten, mich von meinem Stellvertreter und meiner Bereichsassistenz auf den aktuellen Stand bringen lassen und einfach selbst wieder den Überblick gewinnen. Nach so einer Auszeit war das erst mal etwas ungewohnt … und doch ging es schnell. Nach circa drei Tagen hatte ich mich wieder eingewöhnt und konnte mein gewohntes Tagesgeschäft fortführen.

Herbert, Du hast in den drei Monaten viel erlebt. Was ist Dein Resümee?

Ich habe die Auszeit voll und ganz genossen und bin wirklich sehr dankbar, dass energiedienst dieses Angebot für alle Mitarbeitenden anbietet. Es war auch einfach ein ganz tolles Gefühl zu sehen, wie sehr mein Team an einem Strang gezogen hat. Trotz zusätzlicher Aufgaben ist nichts Wichtiges liegen geblieben oder schiefgegangen. Das hat mir noch mal gezeigt, wie hoch das Engagement meiner Kolleginnen und Kollegen ist.

Lacht. Andreas Rosenberg, mein Stellvertreter, war natürlich sehr froh, dass er die Zusatzaufgaben wieder abgeben konnte. Aber auch er hat davon profitiert, über den Tellerrand zu schauen und eine andere, umfangreichere Verantwortung zu übernehmen. So hat er beispielsweise an einem Workshop mit dem Management teilgenommen und auch an den regelmäßigen Jours fixes des Managementteams. Ich glaube, diese Auszeit hat uns allen noch mal einen differenzierteren Blick aufeinander und auch auf die Aufgabengebiete ermöglicht.

An dieser Stelle möchte ich dem ganzen Bereich auch nochmals meinen Dank und ein Lob aussprechen, denn auch Andreas musste Aufgaben an seine Teamleiter delegieren und auch meine anderen Fachbereichsleiter hatten da und dort Lücken zu schließen. Das hat aber alles super geklappt!

"Ich glaube, dass unser ganzer Bereich davon profitiert hat."

Andreas Rosenberg, Stellvertretender Leiter Digital Business und IT

Natürlich möchten wir auch die „andere Seite der Medaille“ beleuchten und haben daher Herberts Stellvertreter, Andreas Rosenberg, Stellvertretender Leiter Digital Business und IT, gebeten, uns seine Erfahrungen mit Herberts Sabbatical zu schildern. Andreas, bitte erzähle uns doch einmal kurz, wie Du diese besondere Zeit empfunden hast.

Andreas Rosenberg: Dank Herberts Sabbatical konnte ich einen Perspektivenwechsel vornehmen und neue Impulse wieder mit in meinen Fachbereich mitnehmen. Das von Herbert gezeigte Vertrauen in mich und meine Fähigkeiten und der intensive Einblick in seine Aufgaben haben unsere Zusammenarbeit noch weiter gestärkt.

Das Sabbatical hat aber auch eine Art „Kettenreaktion“ in Gang gesetzt. So gab es in meinem eigenen Fachbereich auch Auswirkungen. Zum Beispiel musste mein eigener Stellvertreter mich mehr vertreten und konnte daher auch mehr und zusätzliche Erfahrungen sammeln.

Ich glaube, dass so unser ganzer Bereich davon profitiert und schlussendlich damit seine Funktionsffähigkeit bewiesen und sogar gefördert hat.

Herbert und Andreas, wir danken Euch für das Gespräch!

Sabbatical bei energiedienst – so funktioniert es:

Nach fünf Jahren Betriebszugehörigkeit bei energiedienst kann ein Sabbatical zwölf Monate vorher und für einen Zeitraum von maximal drei Monaten beantragt werden. Mit vorgängigem oder nachfolgendem Bezug von Urlaubstagen oder Freizeit- oder Überstundenausgleich-Stunden kann die Auszeit bis zu vier Monate mit Einverständnis des Vorgesetzten beantragt und bewilligt werden. Es ist keine bezahlte Auszeit. Vielmehr verzichten die Antragsteller im Vorfeld auf Gehaltszahlungen über verschiedene mögliche Gehaltsbestandteile und finanzieren sich das Sabbatical somit selbst. Ein Sabbatical kann auch aus geschäftlichen Gründen abgelehnt werden. Hier gilt es, genau zu planen und auf die geschäftlichen Bedürfnisse von energiedienst Rücksicht zu nehmen.

Bei Fragen zum Sabbatical steht der Berreich HR gern zur Verfügung.

Weitere Informationen im Intranet:
Hier die Regelung DE (Wertkonto) und hier die Regelung CH (Sabbatical).

 


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1 Kommentare

  • Tamara Übelin am 21.12.2022 um 09:58
    Schöner Beitrag! Danke, dass ihr eure Erfahrungen mit uns geteilt habt. :)

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