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EDN Orga Next: So will naturenergie netze die Zukunft gestalten

Mit vielen kleinen Schritten bereitet sich naturenergie netze auf die Herausforderungen der Zukunft vor. Im April schloss EDN die Kernprozessanalyse ab. Sie brachte einen detaillierten Überblick über den Ist-Zustand der Organisation. Zudem schuf sie ein gemeinsames Verständnis über Stärken und Schmerzpunkte der aktuellen Prozesse.

Auf die Kernprozessanalyse folgen zwei verschiedene Handlungsstränge. Einerseits die digitale Agenda, bei der naturenergie netze eng mit dem Bereich Digital Business und IT zusammenarbeitet und sich strukturiert für die Zukunft aufstellen will. Ein Ziel ist die Erarbeitung der künftigen IT-Infrastruktur und der künftigen Datenmodelle. Andererseits das Projekt „EDN Orga Next“, das alle übrigen Schmerzpunkte angeht. Intensiv arbeitete das Projektteam während der letzten sieben Wochen an diesen Schmerzpunkten. Sechs Arbeitsgruppen gestalten die Neuausrichtung mit Hochdruck. Inzwischen sind erste Verbesserungsvorschläge formuliert und liegen erste Ergebnisse vor. „Die Arbeitsgruppen sind hoch motiviert, und wir haben bereits 2 Quick Wins – schnelle Erfolge – vorzuweisen“, erklärt die Leiterin Digitalisierung und Innovation.

Das leisten die sechs Arbeitsgruppen:

  • AG 1 kümmert sich um die übergeordnete Neugestaltung der Verantwortlichkeiten des technischen Fachbereichs. Die Ziele: eine ganzheitliche Verbesserung aus Kundensicht sowie eine höhere Effizienz. „Kümmerer“ für diese Gruppe ist Daniel Obermeier.

  • AG 2 überprüft den Einsatz einer mobilen Hausanschlusstruppe. „Wir haben in der Kernprozessanalyse viele Schmerzpunkte beim Bau von Standard-Hausanschlüssen aufgedeckt“, berichtet Franziska. „Nun prüfen wir, ob es sinnvoll ist, dafür eine eigenständige Einheit aufzubauen.“ Kümmerer ist auch in diesem Fall Daniel.

  • AG 3 definiert neue Rollen und Funktionen, die nötig sind, um als Verteilnetzbetreiber zukunftsfähig zu bleiben. „Zum Beispiel eine Funktion, die immer den Überblick über unsere Veränderungen bei Regelwerken und Normen behält“, erläutert Franziska, die hier als Kümmerin fungiert.

  • AG 4 prüft, ob es künftig eine eigene Einheit geben soll, die die kaufmännische Abwicklung (Kalkulation, Akquise und Abrechnung) bei netznahen Dienstleistungen übernimmt, sodass diese Tätigkeiten nicht mehr durch die EDN-Standorte abgewickelt werden müssen. In diesem Fall ist Markus Linder Kümmerer.

Die Kümmerer sorgen dafür, dass die Teams effizient und motiviert arbeiten und dass es vorwärtsgeht.

  • Eine weitere Gruppe erarbeitete als „Quick Win“ Nr. 1 einen Piloten zur Montagelogistik, der Ende Juni umgesetzt wird. Dabei prüft EDN, ob die für Vorabanschlüsse benötigten Materialien in einem Container direkt an der Baustelle zur Verfügung stehen können, um Lagerfahrten einzusparen (verantwortlich: Franziska).

  • Die sechste Gruppe (unter Federführung von Daniel Kienzle) prüft als „Quick Win“ Nr. 2, wie das Team schnell und effizient die Zahl der Auftragsnummern reduzieren kann.

„Wir haben eine riesige Aufgabe vor uns. Wollen wir das alles schaffen, müssen alle mitziehen.“

Franziska Heidecke, Leiterin Digitalisierung und Innovation bei naturenergie netze

Alle ins Boot holen und an dem Wandel beteiligen

Franziska zufolge hat naturenergie netze mit der Neuausrichtung eine „riesige Aufgabe“ vor der Brust. Damit alle Mitarbeitenden informiert sind und mitziehen, setzt sie auf Information und Beteiligung. Ein Beispiel war der Ideenwettbewerb „EDN-InnoWerkstatt“. In einer Roadshow an den verschiedenen Standorten sind sämtliche Kollegen abgeholt worden und beteiligten sich direkt am Wandel. Alle konnten ihre persönlichen Verbesserungsvorschläge und Ideen einbringen. Eine Jury aus Mitarbeitenden unterschiedlicher Teams und Hierarchieebenen wählte die besten Ideen aus, an deren Umsetzung derzeit gearbeitet wird. „Wir sind von der hohen Beteiligungsrate und von den guten Ideen überrascht“, freut sich Franziska. „Die Aktion war ein voller Erfolg, und wir überlegen bereits, wie wir das Format langfristig nutzen können.“

 

Energiemarkt und Netzbetrieb ändern sich rasend schnell

Warum diese Anstrengungen? „Der Energiemarkt erlebt große Veränderungen und hat immense Herausforderungen zu bewältigen“, erklärt Franziska. „Und die Geschwindigkeit der Veränderungen nimmt weiter zu. Gemeinsam mit den ohnehin ambitionierten Dekarbonisierungszielen der Bundesregierung hat der verstärkte Ausbau der erneuerbaren Energien direkte Auswirkungen auf die Stromnetze. Deshalb müssen wir unsere Arbeitsprozesse überprüfen und verbessern, wenn wir am Ball bleiben wollen.“

Beispiele für die Herausforderungen sind die wachsenden Zahlen dezentraler Einspeiser, neuer Verbraucher und regulatorischer Vorgaben. Hinzu kommen zahlreiche Digitalisierungsbedarfe. Die logische Schlussfolgerung: „Der Netzbetreiber der Zukunft ist digital, datengetrieben, nutzer- und kundenorientiert. Er zeichnet sich als regionaler Partner aus. Genau das soll auch die Zielsetzung von naturenergie netze sein“, schildert Franziska.

 

Es gibt nicht die eine Lösung für alle Betreiber

„Es gibt nicht die eine Lösung, die für jeden Verteilnetzbetreiber passt“, stellt die Projektleiterin klar. Die Analyse des Ist-Zustands brauche deswegen – wie auch die Mitnahme sämtlicher Stakeholder – Zeit. „Aber nur so kann der Wandel gelingen.“

Der nächste Meilenstein ist der 24. Juni. Dann sollen die Handlungsempfehlungen stehen, damit die Geschäftsführer Boris Philippeit und Joachim Pfister eine Entscheidungsgrundlage haben.

Quick-Win-Beispiel: Optimierte Montagelogistik

Peter Waßmer ist Teamleiter Montage bei naturenergie netze in Rheinfelden, Bereich NBK. Er berichtet: „In unserem Team – bestehend aus Franziska und Kollegen aus der Fläche – haben wir darüber nachgedacht, wie wir die Montagelogistik noch effizienter gestalten können. Vor allem bei 1-kV-Vorabanschlüssen lässt sich vieles verbessern. Uns kam die Idee, das benötigte Material gebündelt und in großer Menge in einem Container direkt auf die Baustelle zu liefern. Da diese Baustellen bis zu 18 Monaten dauern, fallen dort immer wieder bestimmte Arbeiten an. Wenn sich das Material schon vor Ort befindet, muss die Erfassung nicht länger über das Lager erfolgen. Stattdessen läuft es direkt über das Workforce-Management auf der Baustelle. So sparen wir Fahrzeiten, Fahrwege und Einzelrüstzeiten ein. Außerdem wird der Container gebrandet, sodass er auch Marketingzwecke erfüllt. Schließlich ist er gut sichtbar.“

Ende Juni startet dazu ein Pilotversuch. Zunächst kommt kostenbedingt ein gebrauchter Container zum Einsatz. Im nächsten Schritt prüfen die Mitarbeitenden von naturenergie netze, ob sie einen neuen Container oder vielleicht sogar mehrere anschaffen – speziell für die Bedürfnisse von naturenergie netze eingerichtet.

 

 

 


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1 Kommentare

  • Detlef Jordan am 15.06.2022 um 11:25
    Es ist sehr interessant wie sich vieles wiederholt. Ich als ehemaliger Mitarbeiter und jetzt Ruheständler hoffe sehr dass die Arbeit in solche Projekte auch zum gewünschten Erfolg führt. Und nicht wie in der Vergangenheit im Sande verläuft. .....Weiter viel Erfolg....

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